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Basel Sinfonietta spielt „Die Weber“

 Stummfilm mit Live-Musik

Als Gerhart Hauptmann 1892 im aufstrebenden wilhelminischen Kaiserreich mit dem Drama „Die Weber“ über den Schlesischen Weberaufstand (1844) an die Öffentlichkeit gehen wollte, wurde umgehend ein Aufführungsverbot erteilt. Erst ein juristischer Kniff ermöglichte die Aufführung für ein bürgerliches Publikum. An den Arbeiterbühnen blieben „Die Weber“ vorerst weiter verboten.

Dass dieser Stoff auch in der Weimarer Republik Aufsehen erregen würde, wusste Friedrich Zelnik und traf mit seiner Verfilmung von Hauptmanns Drama 1927 den Nerv seiner Zeit: Beeinflusst von Eisenstein und Pudowkin schuf er einen Film, der die unsichere wirtschaftliche Situation der jungen Republik aufgreift und zu einem Stück kommentierter Zeitgeschichte werden lässt.

Johannes Kalitzke schuf 2011 eine auf den neu restaurierten Film zugeschnittene sinfonische Orchestersuite als Begleitmusik. Im Fokus steht die Dialektik des Widerstands. Mit Marschklängen, Arbeiterliedern und einem breiten Spektrum an instrumentalen und konkreten Klängen wird das im Film dargestellte Drama der Weber in einen bedrückend klingenden Albtraum verwandelt. Bedrängend und grotesk durchlebt der Zuhörer den Verlust menschlicher Moral.

Der Stummfilm mit Live-Musik, gespielt von der Basel Sinfonietta unter Leitung von Johannes Kalitzke, wird am 5. März, 20 Uhr, und am 6. März, 19 Uhr, in der Dreispitzhalle Basel zu sehen sein.