Nachhaltig

Baden-Württembergs einzige Fischadler-Familie reist ins westliche Afrika – auf ihre Rückkehr wartet man gespannt

Es ist ein besonderer Anlass: Baden-Württembergs einzige Fischadler-Familie hat im September ihren Langstreckenflug von der badischen Oberrheinebene ins westliche Afrika angetreten. Dabei sind Tagesetappen von bis zu 500 Kilometern keine Seltenheit. „Die rund 5.000 Kilometer lange Reise ist kräftezehrend und voller Gefahren“, berichtet Daniel Schmidt-Rothmund. Der Leiter des NABU-Vogelschutzzentrums setzt sich seit Jahrzehnten für die Rückkehr der imposanten Greifvögel ein. „Wenn alles glatt läuft, kommen sie im Oktober südlich der Sahara an. Und dann heißt es Daumendrücken, dass sie wohlbehalten über den Winter kommen und den Rückflug gut überstehen.“
Während Fischadler aus anderen Bundesländern bereits im August gen Südwesten aufgebrochen sind, haben sich Baden-Württembergs Langstreckenreisende noch die Fische am Oberrhein schmecken lassen. Mitte September sind 99 Prozent der Fischadler auf dem Weg. Während des Zugs überqueren die Vögel die Pyrenäen, das Mittelmeer und die Sahara und sind dabei vielen Gefahren ausgesetzt. Schmidt-Rothmund: „Dazu gehören auch menschengemachte, etwa der Plastikmüll im Meer, an Stränden und Flussmündungen. Verfangen sie sich darin, ist das Risiko groß, dass die Greifvögel umkommen.“
Wenn alles gut geht, treffen sich die Elternvögel Ende März, Mitte April wieder am oberrheinischen Horst, den Schmidt-Rothmund vor zwei Jahren installiert hatte. Die Jungvögel reisen zwei bis drei Jahre herum, bevor sie sesshaft werden. Die Chancen für eine Rückkehr der Altvögel stehen sehr gut, Schmidt-Rothmund schätzt die Wahrscheinlichkeit auf über 90 Prozent. In seinem Einsatz für die Fischadler will der Leiter des NABU-Vogelschutzzentrums nicht nachlassen: So plant er etwa neue Nisthilfen zu bauen und vorhandene zu sanieren. „In zehn Jahren wird es zwei bis drei Fischadlerpaare in Baden-Württemberg geben“, ist seine Prognose.

Bildquellen

  • Das Fischadlerpaar im Horst: Foto: NABU/ Daniel Schmidt-Rothmund