Film

“Research Refugees”: Andere Perspektiven auf die Flucht

Junge Filmemacher starten Filmtour am 11. Januar in der Uni Freiburg

Im Herbst 2015 auf dem Höhepunkt der sogenannten „Flüchtlingswelle“ bestimmten 441.899 neue Asylanträge, Millionen besorgter Bürger und mehr als 500 rechte Gewalttaten die Schlagzeilen. Unter diesen Eindrücken regte der Regisseur und Grimme-Preisträger Michael Klier die Idee einer gemeinsamen Intervention junger Filmemacher an, sich filmisch zu verhalten zu einer Situation, die alle akut erreicht hatte.

Foto eines dunkelhäutigen Mannes auf einem Hausdach. Er vollführt eine Bewegung die an Tai-Chi oder Yoga erinnert.
Jenseits der gängigen Fernsehbilder: “Research Refugees”. Filmstill © Therese Koppe

So schlossen sich Studenten und Absolventen der Filmuniversität „Konrad Wolf“ Babelsberg und der Bauhaus-Universität Weimar sich zum Filmkollektiv Recherche zusammen und machten sich ein eigenes Bild dieses neuen deutschen Herbsts. Entstanden ist das Projekt „Research Refugees“, das elf Perspektiven auf Geflüchtete, auf Deutschland und Europa filmisch vereint. Innerhalb kürzester Zeit und ohne Budget realisierten die Beteiligten 100 sehr verschiedene, sehr persönliche Minuten, die sich jenseits der gängigen und gleichförmigen Fernsehbilder bewegen, die zu diesem Thema im Überfluss entstanden sind.

Der Film zeigt individuelle Einblicke in ein komplexes Thema, eine Auseinandersetzung in unterschiedlichsten Ansätzen, ob mit Poesie, Direktheit oder Humor – Balladen von Goldfolien, griechischen Tragödien und Akkuladestationen, Geschichten vom Kommen, vom Gehen und dem Warten dazwischen.
Mit dem Resultat gehen die jungen Filmemacher zum Start ins neue Jahr auf Kinotour durch Deutschland und die Schweiz. Der Auftakt dazu findet am 11. Januar, 20 Uhr, in der Freiburger Universität (KG I, Hörsaal 1010) statt. Unterstützt werden die jungen Filmschaffenden aus Potsdam und Weimar dabei von der Freiburger Initiative „Uni für Alle“, die sich für den Hochschulzugang Geflüchteter in Freiburg einsetzt.

Wie der Film ist auch die dazugehörige Tour selbst organisiert und handgemacht, doch den Initiatoren geht es um mehr als die reine Filmvorführung: Sie wollen einen Raum schaffen, in dem Filmemacher, Initiativen und Beteiligte vor Ort sowie Geflüchtete ins Gespräch kommen, Informationen, Strategien und Haltungen austauschen und etwas aus dem Abend mitnehmen, das die alltägliche Gestaltung dieses Themas bereichert. Der Eintritt ist frei

Infos: www.research-refugees.com