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Zentrum für Populäre Kultur und Musik (ZPKM) der Universität Freiburg: 14.000 Gedichte aus dem Ersten Weltkrieg digitalisiert

Im August 1914 betrachteten viele Deutsche den Ausbruch des Ersten Weltkriegs mit Genugtuung. Sie begrüßten die „große Zeit“ und feierten den Kriegsbeginn. Das Zentrum für Populäre Kultur und Musik (ZPKM) der Universität Freiburg hat nun 14.000 Kriegsgedichte aus Zeitungen zwischen 1914 und 1918 digitalisiert. Als Zeitzeugnisse sind die Gedichte ab sofort online zugänglich. Zu lesen sind hier sowohl Texte von Gelehrten als auch von Lai:innen. In den Gedichten preisen die Autor:innen ihre Heimat, verklären den Kampf an der Front und verunglimpfen die Gegenseite. Kritische oder gar pazifistische Stimmen sind kaum repräsentiert.

„Diese einmaligen Zeugnisse des Patriotismus, Nationalismus und Militarismus in Deutschland sind ein großer Schatz für die interdisziplinäre, vor allem kultur-, mentalitäts- und mediengeschichtliche Erforschung des Ersten Weltkriegs“, betont Prof. Dr. Dr. Michael Fischer, Geschäftsführender Direktor des ZPKM. „Gleichzeitig mahnen die historischen Quellen zum Frieden: Den 14.000 Gedichten stehen zwei Millionen deutsche Kriegstote gegenüber, im gesamten Krieg sind mehr als neun Millionen Menschen gewaltsam zu Tode gekommen.“

Die Gedichtsammlung legte der Gründer des Deutschen Volksliedarchivs, Germanist und Volkskundler John Meier, an. Er beteiligte sich damals am Aufbau sogenannter „Weltkriegssammlungen“. Das Deutsche Volksliedarchiv interessierte sich zwischen 1914 und 1918 für lyrische Texte, einerseits Soldatenlieder, andererseits Gedichte, die damals beschönigend der Gattung „Kriegspoesie“ zugeordnet wurden.

Zugang zur Digitalen Bibliothek des ZPKM:
https://www.zpkm.uni-freiburg.de/Digitale_Bibliothek

Direktlink zur Sammlung Kriegspoesie:
https://freidok.uni-freiburg.de/data/251654

Bildquellen

  • Ausschnitte digitalisierter deutscher Kriegsgedichte.: Foto: ZPKM / Universität Freiburg