Haugtussa erzählt die fesselnde Geschichte von Veslemøy, einem Mädchen, das unter herausfordernden Bedingungen im Norwegen des späten 19. Jahrhunderts aufwächst. Die Bauerntochter geht liebevoll mit den Tieren auf dem Hof ihrer Mutter um, und genießt den Ruf, eine gute Geschichtenerzählerin zu sein. Die Sommermonate verbringt sie als Hirtin in den Hügeln Jærens. Dort erlebt sie mit ihrer Herde Tage voller Wärme, Blaubeeren und Lebensfreude. Aber manchmal ist sie den Naturkräften, die dort wüten, schutzlos ausgesetzt. Mit ihrer lebendigen Fantasie belebt sie die scheinbar öde Landschaft: sie kann die destruktiven Kräfte in sich selbst, in den anderen und in der Natur erkennen. Eines Tages erscheint die Seele ihrer jung verstorbenen Schwester Lisabet, die ihr die Gabe der Hellsichtigkeit reicht. Veslemøys übersinnliche Fähigkeiten ziehen die Aufmerksamkeit mystischer Naturwesen auf sich. Im Dorf wird sie von nun an spöttisch Haugtussa, das Hügeltroll-Mädchen, genannt und sie kämpft mit dem Gefühl des Ausgeschlossenseins.
Dann jedoch begegnet sie dem fröhlichen und netten Jungen Jon, dessen Herde sie in Hoch-Jæren übernimmt. Er glaubt an sie, bewundert ihre Sehergabe, und kennt ihren Spottnamen nicht. Bei ihm fühlt sie sich geborgen und getröstet. Sie verlieben sich. Aber ein mystisches, blaues Naturwesen, der Haugkall, versucht mit Hilfe seiner Schwester die Huldre, Veslemøy in sein Reich im Blauberg zu locken. Wenn Jon eines Tages sein Versprechen nicht hält, steht dem Haugkall nichts mehr im Wege… oder doch?
Arne Garborg schildert in diesem Meisterwerk aus dem Jahre 1895 mit virtuosen Versen und mit feinem Einfühlungsvermögen das Schicksal dieser verletzlichen Heldin. Gleichzeitig hat er in diesem zeitlosen Epos den Freitod seines Vaters verarbeitet und mit Veslemøy einen Gegenentwurf für den, ‚der nicht gewann‘ (Prolog), geschaffen. Mit gleitendem Perspektivenwechsel, abwechslungsreichem Rhythmus, Musikalität und den schönsten Landschaftsschilderungen der norwegischen Literatur führt er uns tief in die Seele des jungen Mädchens hinein. Dabei bedient er sich auf virtuose Art und Weise einer Vielzahl sprachlicher, musikalischer und historisch literarischer Mittel.
Bisher wurden lediglich 8 der 71 Gedichte dank der genialen Komposition Haugtussa, Opus 67 von Edvard Grieg international bekannt.
Das Haugtussa Kollektiv hat das Buch nun erstmals ins Deutsche übertragen (die Übertragung erscheint im Januar bei der Edition Rugerup) und für die Bühne adaptiert. Die Geschichte von Veslemøy wird mit Spiel, Musik, Tanz, Fotografie und Film erzählt.
Atischeh Hannah Braun: Veslemøy, Ensemble
Kristin Døvle: Landschaftsfotografie Jæren
Paul Eick: Lichttechnik und Projektion
Rafnar Orri Gunnarsson: Filmsequenzen Haugkall und Co.
Boris Abbe Haak: Regieassistenz, Technik
Elsa Ida Haak: Kleine Maren, Troll-Mädchen, Ensemble
Karin Hageneder: Huldre, diverse Flöten, Ensemble
Juliane Hollerbach: Übersetzung, Erzählerin, Mutter, Lisabet, Hexe, Gumle, Ensemble
Konstanze Ihle: Kompositionen, Marimba, Vibrafon, Perkussion, musikalisches Konzept
Fabian Lüdicke: Bühnenbild
Angela Stummer-Stempkowski: Harfe, Ensemble
Moritz Tischer: Jon, Tanz, Ensemble
Martje Vande Ginste: Übersetzung, musikalisches Konzept, Script, Regie, Ensemble