Kunst

Spielerisch und farbenfroh: „Schwarzwaldliebe – Impressionen von Otmar Alt“ im Elztalmuseum Waldkirch

Das Elztalmuseum feiert „225 Jahre Waldkircher Orgelbau“ und zeigt aus diesem Anlass die Sonderausstellung „Schwarzwaldliebe – Impressionen von Otmar Alt“. Der Maler, Graphiker, Designer und Bildhauer (*1940) hat für Stadt einst die Konzertorgeln „Altobella Furiosa“ und „Klamauk“ sowie das Handdreh-Instrument „Katzenorgel“ gestaltet. Gleich im Eingangsbereich des Museums lassen sich deren bunte Pfeifen bestaunen, die auf Wunsch auch einige Klassiker preisgeben, etwa von den Beatles und Abba. Otmar Alts „Altobella Furiosa“ ist ein ungewöhnliches Werk, vier Waldkircher Orgelwerkstätten haben es gemeinsam erbaut und ihr Namen geht auf einen originellen „Bürgerentscheid“ zurück.
Ein Schwerpunkt der jetzigen Sonderausstellung liegt auf Otmar Alts 2017 entstandener Zyklus „Schwarzwaldliebe“; insbesondere zu Gengenbach und Lörrach hat der Künstler spezielle Beziehungen. Das Museum präsentiert auf mehreren Etagen rund 90 Arbeiten aus sechs Jahrzehnten seines künstlerischen Schaffens, Gemälde, Skulptur, Grafik; die Besucher:innen können seine Entwicklungen auf einem chronologischen Rundgang entdecken, der überdies offenlegt, wie unterschiedlich der Künstler zu verschiedenen Zeiten mit Figuren, verzahnten Formen und Motiven, Farben, Werkstoffen – und stets gesprengten Flächen – gearbeitet hat und welche Themen ihn beschäftigten.

Otmar Alt: „Sternzeichen Zwilling“ © Otmar Alt

Neben Kunstinteressierten spricht die Schau durch zahlreiche Mit-mach-Stationen ein junges Publikum und Familien an; Groß und Klein darf hier nämlich drucken, puzzeln, bauen und malen. Kunst, die man erst erklären muss, findet Otmar Alt irgendwie öde; vielmehr wünscht er sich einen mündigen Betrachter, der die Lust am eigenständigen Sehen und Erleben zu entdecken bereit ist. Seine farbstarke Bildsprache lässt sich keiner Kunstrichtung zuordnen, manches an seiner Phantasie erinnert an Hundertwasser und Niki de Saint Phalle; Klee, Baumeister und Miró haben ihn immer wieder beschäftigt, aber sein eigener Stil ist unverkennbar. Otmar Alt hat nicht nur Skulpturen für den öffentlichen Raum erfunden, sondern zudem etwa ein ulkiges Alphabet sowie skurrile Tiergestalten; Sternzeichen, Vögel, Blumen, Augen, Menschen, Schiffe und Städte wandeln sich stetig in seinem Werk. Er will den Betrachter direkt in die Sphäre seiner Kunst einbeziehen und ihn ansprechen.
Studiert hat er an der Hochschule der Künste in Berlin, wo er gleichzeitig in einer Jazzband spielte. Am Beginn seiner Laufbahn entstehen informelle Bilder, die bald figurative Züge annehmen, charakterisiert durch die Kombinierung von klaren Farbfeldern und „Positiv-Negativ-Formen“; mit deutlich konturierten Flächen werden rätselhafte Figuren kreiert, etwa „Der Traum der Wiese“ (1965) und „Der Rosenblum“ (1967). Insgesamt gesellt sich Otmar Alt damit auch zu den Vertretern der „Neuen Figuration“ im Südwesten. Ein Fest für den homo ludens.

Schwarzwaldliebe. Impressionen von Otmar Alt. Elztalmuseum, Kirchplatz 14, Waldkirch. Di-Sa 13-17 Uhr, So 11-17 Uhr. Bis 09.03.25

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  • Otmar Alt: „Sternzeichen Zwilling“: © Otmar Alt