Kunst

Interaktion mit und im Raum: Ildikó Csapó stellt in der Stiftung für Konkrete Kunst Roland Phleps aus

Seit September zeigt die Stiftung für Konkrete Kunst Roland Phleps in Freiburg-Zähringen die Ausstellung „Hypercube“ der ungarischen Künstlerin Ildikó Csapó, die ebenfalls Wurzeln in Rumänien hat. Im Jahr des 100. Geburtstages des Siebenbürgers Roland Phleps greift die Künstlerin mit ihrer Ausstellung eine weitere Facette des Vielvölkerstaates Rumänien auf. Der Hypercube – ein um eine vielfache Dimension erweiterter Kubus – steht seit 1998 im Zentrum ihrer Kunst. Das mathematische Phänomen eröffnet der Künstlerin die Möglichkeit der Durchwanderung der Unendlichkeit des Raumes im Zweidimensionalen – dabei ertastet sie mit Pinsel oder Stift die Tiefen, visualisiert abstrakte mehrdimensionale Räume, die in unterschiedlichen Ausformungen und Materialien Gestalt annehmen. Es entsteht ein fortlaufendes Vexierspiel, das die Betrachtenden dazu einlädt neue Dimensionen des Raumes zu entdecken – in den modernen und lichtdurchfluteten Räumlichkeiten der Stiftung für Konkrete Kunst Roland Phleps erfährt das Werk der Künstlerin eine neue Lebendigkeit.

 

Construct H.C., vierteilig, 2024, Öl auf Lwd., 60 x 240 cm, Ausschnitt © Ildikó Csapó, Foto: © Claudio Cassano, CC-Foto

Im Hyperkubus entfaltet sich aus einem Kubus, der auf einen Fluchtpunkt bezogen ist, ein nächster mit einem neuen Fluchtpunkt und daraus wiederum ein nächster, wiederum mit neuem Fluchtpunkt. So entstehen zahlreiche Kuben. Je nach Perspektive changieren die Formen in verschiedene Richtungen und Winkel. Aus der Interaktion der Kuben entstehen unterschiedliche Flächen, die von der Künstlerin damm im zweidimensionalen Raum des Bildes ausgestaltet werden. Aus einem mathematischen mehrdimensionalen System wird so eine zweidimensionale, künstlerische Darstellung, die die Facetten des Hyperkubus sichtbar machen. Ildikó Csapó verfolgt mit ihren Farben den unterschiedlichen Abläufen der dabei entstandenen Muster. Sie wandert durch den Raum, hebt einmal das eine Element und ein andermal das andere hervor oder lässt die Flächen in unterschiedlichen Schichten weißer Farbe fast verschwinden. Die Vielfalt der Interaktion zwischen der zweidimensionalen Fläche und dem mehrdimensionalen Raum rückt so in den Vordergrund.

Zu einem Matinéekonzert im Rahmen der Ausstellung laden Beatriz Picas (Cello, Gesang) und Murat Coșkun (Perkussion) am 20. Oktober, 11.30 Uhr in die Stiftung für Konkrete Kunst Roland Phleps ein. Die Musizierenden interpretieren Arbeiten von Ildikó Csapó und lassen so eine Transzendenz zwischen dem Werk der Künstlerin und der Musik und Stimme der Musiker:innen entstehen. Die aus Rumänien stammende Künstlerin Ildikó Csapó ist seit vielen Jahren eine feste Präsenz im Dreiländereck CH-F-D. 1954 in Temeswar (Timișoara, RO) geboren lebt sie seit über 40 Jahren in ihrer zweiten Heimat Basel. Als Ungarin mit rumänischen Wurzeln repräsentiert sie im Jahr des 100. Geburtstags des Siebenbürgers Roland Phleps eine weitere Facette des Vielvölkerstaates Rumänien.

Bildquellen

  • Construct H.C., vierteilig, 2024, Öl auf Lwd., 60 x 240 cm, Ausschnitt: © Ildikó Csapó, Foto: © Claudio Cassano, CC-Foto
  • Construct H.C., 2024, Öl auf Lwd., 120 x 120 cm: © Ildikó Csapó, Foto: © Claudio Cassano, CC-Foto