Auf ein Neues: Die Spielzeit 2024/25 ist die letzte von Intendant Peter Carp am Theater Freiburg
Am Theater Freiburg ist in der Spielzeit 2024/25 einiges los. Es ist die letzte von Intendant Peter Carp, bevor Felix Rothenhäusler die Leitung des Hauses übernehmen wird. Und das Junge Theater feiert sein 15-jähriges Bestehen mit Opern zum Einsteigen, Figurentheater, musikalisch-szenische Lesungen und Konzerten (weitere Infos unter www.theater.freiburg.de).
Musiktheater
Ende September startet im Theater Freiburg der Reigen von Premieren mit Puccinis „Tosca“ unter der Regie von Ulrike Schwab. Anfang Oktober geht es dann weiter mit der deutschen Erstaufführung von Ellen Reids „Prism“, bei der Sebastian Krauß Regie führen wird. In der Kammeroper thematisiert die amerikanische Komponistin den sexuellen Missbrauch an einer jungen Frau. Vergleichsweise heiter wirken hingegen die barocken Verwirrungen in Georg Friedrich Händels „Alcina“, die unter der Regie von Katarzyna Borkowska und der musikalischen Leitung von André de Ridder auf die Bühne des Großen Hauses kommen. Die gehört sowieso dem Musiktheater. Denn auch Peter Carps Inszenierung von Peter Tschaikowskys „Pique Dame“ wird dort ab dem 30. November zu sehen sein wie auch die Satire von Jacques Offenbach „Le roi carotte“, der mit dem Karottenkönig einen gewissen Typus politischen Herrschens geschaffen hat. Auch Leos Janaceks „Jenufa“ feiert hier am 18. Januar Premiere (Regie: Kateryna Sokolova, musikalische Leitung André de Ridder). Der Premierenreigen endet im Juni mit der sehr besonderen Aufführung „Alles durch M.O.W.“. Johannes Schöllhorn hat im Auftrag des Theater Freiburg das Fragment gebliebene Stück über eine Partnervermittlung von Józef Koffler neu orchestriert. Der polnische Komponist Koffler selbst wurde 1944 von den Nationalsozialisten ermordet.
Schauspiel
Als Lame Duck will der scheidende Intendant Peter Carp offensichtlich nicht in Erinnerung bleiben. In der Spielzeit 2024/25 werden gleich drei Inszenierungen Carps zu sehen sein. Neben seinen Regien für das Musiktheater „Pique Dame“ und der Wiederaufnahme von „The Handmaid’s Tale“ wird er im Schauspiel mit der Freiburger Autorin Theresia Walser zusammenarbeiten. Das Theater Freiburg hat Walser mit einem Stück beauftragt, das eine positive Dystopie zu werden verspricht. Uraufführung ist im Februar. Viele Regisseurinnen und Regisseure, die mit Carps Intendanz verbunden sind, bekommen in der Saison noch einmal eine Bühne. Yair Sherman, der in der letzten Spielzeit ein sehr sehenswertes „Wintermärchen“ inszenierte, übernimmt mit „Peer Gynt“ ein nicht minder verspieltes Drama. Gleich zwei Schauspielpremieren befassen sich mit klassischen englischen Stoffen: so wird Thomas Fiedler „Paradise lost“ nach John Milton inszenieren und Camilla Dania bearbeitet Sarah Berthiaumes Stück „Wollstonecraft“, das die Biografie von Mary Shelley aufgreift. Wie Amir Reza Koohestani, der Kafkas „Der Prozess“ dramatisiert und Jessica Glause mit neuer Regiearbeit im Mai, ist auch Kamile Gudmoniate keine Unbekannte in Freiburg. Die litauische Regisseurin hatte zuletzt „Medea“ hier inszeniert. Jetzt bringt sie „Delphi, ein Tanz“ des russischen Autors Iwan Wyrypajew auf die Bühne (die deutsche Erstaufführung hatte 2012 Felix Rothhäusler übernommen). Und im April bekommt Herbert Fritsch für die Uraufführung „Rauflust“ die ganz große Bühne. Wiederaufgenommen werden „Woyzeck“, „Familie Schroffenstein“ und „Der große Gopnik“.
Tanz
Den Beginn im Tanz macht diese Spielzeit Angelin Preljocaj am 3. Oktober, der mit „Annonciation“, „Torpeur“ und „Noces“ gleich drei Stücke nach Freiburg bringt. Ansonsten spielt William Forsythe eine gewisse Rolle. Ende Juni wird eine Choreografie Forsythes zusammen mit einem Stück Ioannis Mandafounis‘ von der Dresden Frankfurt Dance Company getanzt. Die Compagnie, die seit einem Jahr von Mandafounis geleitet wird, ging aus The Forsythes Company hervor, in der Mandafounis selbst Tänzer war. Mandafounis ist zudem mit dem Abend „Scarbo“ im November zu Gast in Freiburg. Ansonsten geben Julien Carlier mit „Paysage“ und Lisbeth Gruwez und Maarten Van Cauwenberghe mit „Nomadics“ einen Einblick in das belgische Tanzschaffen. Während die spanische Compagnie La Veronal sich in „Firmamento“ mit dem Erwachsenwerden befasst, „Ernst“ hingegen von toaspern|moeller feiert den 80. Geburtstag eines dressierten Affen und lotet so die Grenze zwischen Mensch und Tier aus. Als deutsche Erstaufführung und Koproduktion mit dem Theater Freiburg kommt Noé Soulier mit „Close up“ ans Große Haus.
Bildquellen
- Das Theater Freiburg startete mit der Wiederaufnahme von „Woyzeck“ am 12. September in die Saison: © Theater Freiburg