Auf einen Kaffee mit… alvva (27), Musikerin und Newcomerin
Im Juni ist alvvas (27) erste Single „Nuages“ erschienen, die die Hörer:innen in eine zauberhafte Traumwelt entführt. Vom Text bis zum Sound entsteht ihr Indietronic in Eigenregie. Erste musikalische Berührungspunkte waren das abendliche Klavierspiel ihres Vaters, später wurde sie von ihren Freunden auf Jamsessions mitgenommen. Elisabeth Jockers sprach mit alvva über literarische Impulse, Freiburgs Popszene und die Sexualisierung des Weiblichen in der Musik.
Mixtape: „Nuages“ ist der erste Song, den du als alvva veröffentlicht hast. Weshalb gerade dieses Stück?
alvva: „Nuages“ war der erste Song, den ich komplett fertig geschrieben und produziert habe. Das war vor über einem Jahr. Mit der Zeit kamen noch weitere Stücke dazu und dann habe ich mich endlich bereit gefühlt, mein eigenes Projekt zu starten. Die Veröffentlichung hat sich auch deshalb hinausgezögert, weil ich mich einfach nicht für einen Künstlernamen entscheiden konnte. (lacht)
Mixtape: Und weshalb ist es dann alvva geworden?
Alvva: Mit meinem eigentlichen Vornamen habe ich immer gehadert. Für dieses Projekt habe ich mir die Frage gestellt, wie ich gerne heißen würde und ich glaube, ich wäre gerne eine Alvva gewesen. (lacht) Auf Schwedisch bedeutet Alvva „Elfe“, was ich für meinen Sound super passend finde.
Mixtape: Möchtest du in deiner Musik auch bestimmte Themen adressieren?
alvva: Ich versuche mit so wenig Erwartungen wie möglich an meine Musik heranzugehen. „Nuages“ ist definitiv aus einem Moment entstanden, in dem ich innegehalten und alles hinterfragt habe. Der Song ist wie die Flucht in eine Traumwelt.
Mixtape: Sind es also Alltagsimpulse, die deine Kreativität antreiben?
alvva: Meine Umwelt ist meine größte Inspiration, dazu zählen Menschen, Begegnungen, Musik und Literatur.
Mixtape: Welche Literatur?
alvva: Zuletzt hat mich die Autobiografie von Patti Smith total gecatched. Aber auch die Werke von Hermann Hesse haben mich wahnsinnig inspiriert.
Mixtape: Du singst auf Französisch und Englisch, in „Nuages“ taucht beides auf.
alvva: Französisch und Englisch sind Sprachen, die sich für mich derzeit beim Singen gut anfühlen. Der Mix war gar nicht geplant, es gibt sogar Sätze, in denen ich zwischen den Sprachen springe. Ich mochte den Klang der Worte und mein Umfeld hat mich dazu ermutigt, den Sprachmix zu wagen.
Mixtape: Was möchtest du mit deiner Musik bewirken?
alvva: Zum einen will ich Menschen zum Tanzen und Träumen einladen. Zum anderen fände ich es aber auch schön, etwas zur Freiburger Popmusikszene beitragen zu können. Es gibt so viele tolle Künstler:innen hier, es fehlt nur ein Raum für Vernetzung und Präsenz. Diesbezüglich beschäftigt mich vor allem die Rolle von Frauen im Musikbusiness sehr.
Mixtape: Klar, du bist als Sängerin nicht nur Künstlerin, sondern auch Vorbild und Wegbereiterin.
alvva: Ja. Ich finde krass, mit welcher Objektfizierung sich weibliche Musikerinnen konfrontiert sehen. Wenn man sich die mediale Präsenz von Künstler:innen anschaut, sieht man: Bei männlichen Bands wird oft einfach die Musik gefeiert während der Artist im Hintergrund steht. Bei den weiblichen Musikerinnen fällt auf, dass häufig das Gesicht und der Körper vordergründig inszeniert werden. Das hat ja einen Grund…
Mixtape: Auf Social Media setzt du deine optische Erscheinung in den Hintergrund. Ist das mit ein Grund dafür?
alvva: Absolut. Das ist mir sehr wichtig. Ich wünsche mir, dass der Fokus nicht auf mir liegt, sondern einfach auf meiner Musik.
Mixtape: Liebe alvva, wir wünschen dir alles Gute und danke für das Gespräch!
Bildquellen
- Alvvas Debütsingle „Nuages“ ist im Sommer erschienen: © privat