Filmische Zukunftsvisionen: Freiburger Filmforum vom 12.–21. Mai im Kommunalen Kino
In naher Zukunft fallen die Vögel vom Himmel. So zumindest die dystopische Vision des indischen Oscarkandidaten „All That Breathes“. Der dokumentarisch anmutende Spielfilm folgt zwei Brüdern beim Retten und Aufpäppeln der Tiere. Die Luft in der smogvergifteten indischen Metropole Delhi wird jedoch eng, für Menschen und Tiere. Shaunak Sens Film wird auf dem diesjährigen Freiburger Filmforum. Festival of Transcultural Cinema am 13./18. Mai zu sehen sein. Das Filmforum findet dieses Jahr vom 12.–21. Mai im Kommunalen Kino statt.
In seiner 20. Ausgabe wagt das Filmforum den Blick in eine durchaus düstere Zukunft. „All That Breathes“ spricht Themen wie Umweltzerstörung und Rassismus, an. Saul Williams und Anisia Uzeymans Science Fiction „Neptune Frost“ (20./21. Mai im Doppel mit dem Sun Ra-Klassiker „Space Is The Place) behandelt den Neokolonialismus in Koltanminen in Burundi. Dort bildet sich auch Widerstand, ausgehend von einem Geschlechtergrenzen sprengenden, neonbunten Hackerkollektiv. Deutlich macht das Festival schließlich auch: Die Zukunft ist vom Menschen veränderbar, Realität formbar, in und außerhalb des Films.
Als buntes Festival und Begegnungsraum mit vielen internationalen Gästen beweist das Filmforum, dass kreative Lösungen möglich sind. Neben dem Haupt- und studentischen Programm mit einer Auswahl internationaler Debut-Abschlusswerke wartet das diesjährige Festival mit neuen Formaten auf. Erstmals wurden über eine Ausschreibung zum Thema „Filming Futures“ vier Kurzfilmprogramme ausgewählt, die wagemutig in die Zukunft blicken. Ein Experiment ist auch das „#Junctions-Programm“, bei dem erstmalig in Ahmedabad, Indien und Nairobi, Kenia – zeitgleich mit Freiburg – Filme gezeigt werden und das Publikum im Livestream gemeinsam diskutieren kann (darunter auch „Neptune Frost“). Ein Teil des Festivalprogramms wird per Livestream über die Streamingplattform des Kinos (www.koki-freiburg.cinemalovers.de) präsentiert.
Anknüpfend an die Ausstellung „Witches In Exile“ im Centre Culturel Français am Münsterplatz zeigt das Filmforum am 21. Mai den Film „Ordalies, le tribunal de l‘invisible en streaming gratuit“ über ein Gericht, das sich mit den als Hexen verfolgte Frauen in Subsahara-Afrika beschäftigt. Die beiden Regisseure sind per Zoom zugeschaltet. Direkte Interaktion bieten die diversen Workshops mit internationalen Gästen, darunter Regisseur Rafiki Fariala, der über gutes Storytelling spricht (16. Mai) oder Humad Nisar und Sabah Jalloul über gemeinschaftliche Filmarbeit (15. Mai). Das Format „Livingwalls“ führt am 16. Mai wieder durch die Straßen der Wiehre: Auf die Häuserwände werden per Beamer Kurzfilme aus dem Festivalprogramm projiziert.
Weitere Infos und Filme: www.freiburger-filmforum.de
Bildquellen
- Shaunak Sen: „All That Breathes“: © The Film Collaborative