Zum Internationalen Tag der Jugend: Unter dem Radar – Obdachlose Jugendliche
Der Internationale Tag der Jugend wurde 1985 von den Vereinten Nationen ins Leben gerufen und möchte daran erinnern, wie prägend die Jugend als Lebens- und Entwicklungsphase für eine Person ist. Umso wichtiger ist es, für junge Heranwachsende Perspektiven zu schaffen und mit gemeinsamen Engagement eine Zukunftsvision zu kreieren. Schätzungen des Deutschen Jugendinstituts (2017) zufolge, sind rund 37.000 junge Menschen bis zum Alter von 27 Jahren, darunter ca. 7000 Jugendliche unter 18 Jahren, ohne ein gesichertes Dach über dem Kopf. „Die Jugend ist für das weitere Leben eine essentielle Phase. In diesen jungen Jahren komplett auf sich gestellt zu sein, ohne soziale Einbindung und Unterstützung von daheim oder durch die Jugendhilfe, kann eine Hypothek für das ganze Leben sein“, erklärt Dr. Kristin Teuber, Leiterin des Sozialpädagogischen Instituts des SOS-Kinderdorf e.V. in München. Zudem weist Teuber darauf hin, dass „eine intensive Begleitung für betroffene junge Menschen durch speziell ausgebildete Sozialarbeiter*innen“ essenziell wäre, um gemeinsam mit den Jugendlichen eine Perspektive jenseits der Straße zu entwickeln.
Bis heute unterliegt das Thema Wohnungslosigkeit bei jungen Menschen einer Tabuisierung und wird dementsprechend sowohl fachlich als auch öffentlich zu wenig behandelt. Die Expertin Dr. Kristin Teuber stellt außerdem fest, dass die Zuständigkeiten innerhalb des sozialen Sektors häufig ungeklärt seien und öffentliche Angebote, wie beispielsweise Jugendtreffs, alamierend unterfinanziert sind.
Da ein großer Teil der betroffenen jungen Personen aus sozial schwierigen Kontexten stammen, häufig Erfahrungen mit Armut, häuslicher Gewalt, Verwahrlosung und Beziehungsabbrüchen machen mussten, ist eine professionelle Betreuung durch gut ausgebildete Sozialarbeiter*innen notwendig, um diesen Jugendlichen Hilfe leisten zu können.
Der SOS-Kinderdorfverein kümmert sich seit vielen Jahren um diese vernachlässigte Gruppe. Die Freiburger Straßenschule der Kinderhilfsorganisation unterstützt und fördert seit 1997 junge Menschen ohne festen Wohnsitz und in akuter Wohnungsnot. Mit Streetwork, sowie festen und mobilen Anlaufstellen für die Betroffenen, begleitet sie jährlich rund 500 Straßenjugendliche. Weitere Infos unter: www.sos-kinderdorf.de/freiburger-strassenschule
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